Mit rund 75.000 Todesfällen pro Jahr ist die Sepsis, allgemein als Blutvergiftung bekannt, die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Trotzdem wird die Erkrankung oft nicht rechtzeitig erkannt. Ziel des Welt-Sepsis-Tages am 13. September 2020 ist es, diese wenig bekannte, aber folgenschwere Erkrankung in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Dazu erklärt die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke:
„Bei einer Sepsis besteht dringender Handlungsbedarf. Sie sollte wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall als Notfall versorgt werden. Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine Sepsis müssen unverzüglich in einem Krankenhaus medizinische Hilfe erhalten. Wird die Sepsis nicht früh genug erkannt, kann sie zu Schock, Multiorganversagen und zum Tode führen. Eine möglichst frühe Diagnose und eine schnelle Therapie sind daher der Schlüssel, um eine Sepsis möglichst erfolgreich behandeln zu können. Ein Grund dafür, dass die Erkrankung oft nicht rechtzeitig erkannt wird, sind die unspezifischen Symptome einer Sepsis, so dass nicht an sie gedacht wird“, betont die Patientenbeauftragte und rät Patientinnen und Patienten, die mehrere mögliche Sepsis-Symptome bei sich entdecken: „Wählen Sie den Notruf 112, schildern Sie Ihre Symptome und fragen Sie direkt nach, ob eine Sepsis vorliegen könnte.“

Die Symptome einer Sepsis sind vielfältig und ähneln denen einer Grippe. Patienten klagen beispielsweise über hohes Fieber, Schüttelfrost und (Muskel-)Schmerzen. Weitere Beschwerden sind schwerstes Krankheitsgefühl, Verwirrtheit, Kurzatmigkeit, Luftnot sowie eine verfärbte oder fleckige Haut. Jede Infektion im Körper, etwa eine Lungenentzündung, aber auch eine zunächst banal scheinende Verletzung kann eine Sepsis auslösen. Ein erhöhtes Risiko haben Kinder, ältere und immungeschwächte Menschen. Eine Impfung gegen Sepsis selbst gibt es nicht, gegen bestimmte Infektionen jedoch schon. Bei der Sepsis-Prävention spielen die Grippe- und die Pneumokokken-Impfung eine wichtige Rolle. Letztere wird für Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten, Menschen ab dem Alter von 60 Jahren und für Patienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen empfohlen.
Ausführliche Informationen stellt unter anderem die Sepsis-Stiftung (www.sepsis-stiftung.eu) zur Verfügung. Eine Handlungsempfehlung für Patientinnen und Patienten des Aktionsbündnis Patientensicherheit erarbeitet und ist hier zu finden.
Die vollständige Übersicht „Sepsis erkennen – Leben retten“ der Sepsis-Stiftung kann hier abgerufen werden.